Johannas Bericht zum Onlinekurs Handwerk Comedy im November
Johanna Wienzek hat an einem Onlineseminar Handwerk Comedy im November teilgenommen. Sie hat zu ihren Eindrücken einen Bericht verfasst, den Du hier nachlesen kannst. Viel Spaß dabei!
Mein ganz persönlicher Weg zum Lustigsein – Ein Erfahrungsbericht
Also, als Erstes muss ich erwähnen: am Abend des ersten Tages dachte ich, Comedy sei nix für mich. Oder vielmehr: ich sei nix für Comedy! Tja, na ja, man kann halt nicht alles können… Seufz. Am Abend des zweiten Tages musste ich erstmal eine Riesenportion Nudeln verdrücken, und dann noch ein Glas Rotwein trinken, um anschließend erschöpft auf dem Sofa zusammenzubröseln und eine Runde wohlverdienten Sofanickerchens zu halten… Hochzufrieden und der festen Überzeugung: Also, Comedy ist auf jeden Fall mein Ding! Chakka!
Was war geschehen? Ich hatte an einem Wochenend-Workshop des Comedyinstituts teilgenommen. Praktischerweise musste ich dazu noch nicht einmal das Haus verlassen, weil es ein Zoom-Seminar war. Zuerst hatte ich so meine Bedenken, denn es ist eine Sache, wenn ich für eine Stunde Zoom-Yoga mache, aber eine ganz andere Kiste, zwei Tage lang still vorm Rechner zu sitzen. Aber: man muss schließlich alles einmal ausprobieren. Lustigsein online – doppelte Premiere für mich. Ich verzog mich also in meinen Privat Ashram (seit Corona heisst mein Näh-Bügel-Yogazimmer so) und liess mich überraschen.
Und es war soooo cool! Ich kann mich immer noch nicht ganz beruhigen, so gut fand ich es.
Renate Coch hatte eine Gruppe von sieben völlig unterschiedlichen Charakteren unter einen Hut zu bringen, und das war so großartig! Wir waren aus ganz Deutschland „angereist“, Renate begann auch gleich die Begrüßung mit „wir haben auch Bayern zugelassen“, aber auch Berlin und das Rheinland waren vertreten.
In einem Mix aus Brainstorming, Austausch, Theorie und Technik wurden wir von Renate durch den Workshop geführt. Tatsächlich – Comedy IST ein Handwerk! Das habe ich schon nach den ersten zwei Stunden begriffen. Es gibt Techniken, die jede/r erlernen kann – dazu gehören Übungen, wie man einen lustigen Namen findet zum Beispiel, aber auch Methoden zur Ausarbeitung eines Gags und, und, und…
Das aller, aller, aller Beste aber waren die Performances! Selten habe ich eine so lustige Zeit am Computer verbracht. Während meine Mit-Workshopper ihre lustigen Einfälle präsentierten, konnte ich mich wunderbar amüsieren. Als ich selber dann „dran“ war, ging es mir wie Chandler Bing bei „Friends“, wenn er fotografiert werden soll: ich erstarrte zur Salzsäule und wurde furchtbar unlustig. Wie frustrierend! „Ach, alles normal!“, winkte Renate ab. „Das geht Vielen so. Einfach weitermachen!“
Ich schrieb (morgens um 7!! Sonntags!!) meine Figur kurzfristig um und durfte dann am zweiten Tag „alles raushauen“, wie Renate so schön sagte. Herrlich! Ich bin lustig! Das Witzige daran ist: ich bin nur dann lustig, wenn ich nicht unbedingt alles daran setze, lustig zu sein. Das kann man lernen. Indem man es übt, übt, übt. Und eine weitere Sache habe ich auch für mich mitgenommen: „Humor ist Wahrheit und Schmerz.“ Aber im Gegensatz zu meiner sonstigen Haltung, alles psychologisch auszuleuchten, darf ich hier die Dinge einfach nur beim Namen nennen. Möglichst authentisch.
Unsere lustige kleine Gruppe beschließt, sich zu vernetzen und sich gegenseitig zu motivieren. Das alles ist so unglaublich inspirierend, dass ich gar nicht weiss, wo ich mich lassen soll. Abends sprudelt es nur so aus mir heraus, und mein gutmütiger hannöverscher Ehemann hört sich alles geduldig an. Was er (noch) nicht weiss: er wird auf jeden Fall in mein Programm eingebaut – solch ein Archetypus verdient es, komödiantisch gewürdigt zu werden.
Fazit am Ende des Workshops: ich bin total begeistert, es hat mich gepackt! Ich will unbedingt weitermachen, meinen eigenen Stil entdecken und meine Sicht der Dinge auf meine ganz persönliche Art und Weise präsentieren. Mir schwebt eine kleine Reihe auf YouTube vor. Tatsache! Ich schreibe seither in regelmäßigen Abständen lustige (und weniger lustige) Einfälle in ein Heft, so, wie wir es gelernt haben.
Welt, ich komme!
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